Wohnungsnot in Nidwalden?

Für Personen mit einem kleinen Budget lässt es sich in Nidwalden immer schwieriger leben: Die Kosten für Häuser und Wohnungen sind meist sehr hoch. Als Folge wandern viele Junge in andere Kantone ab und die Überalterung nimmt zu. Mit einem Vorstoss will Landrat Christof Gerig, Die Mitte Oberdorf, die Förderung von preisgünstigem Wohnraum erneut auf die politische Agenda setzen. Zugleich bringt er eigene Lösungsansätze ein.

In seiner Interpellation greift Mitte-Landrat Christof Gerig, Oberdorf, den knappen bezahlbaren Wohnraum in Nidwalden auf. Er will vom Regierungsrat wissen, wie dieser die Situation beurteilt. Zudem soll die Regierung aufzeigen, welche Massnahmen bereits ergriffen wurden und welche Wege der Förderung von preisgünstigem Wohnraum zusätzlich möglich sind. Denn die hohen Wohnkosten setzen gerade Personen mit einem mittleren oder tiefen Einkommen stark zu. Sie können es sich kaum mehr leisten, in unserem Kanton zu wohnen. So überrascht es auch nicht, dass viele junge Leute von Nidwalden wegziehen, selbst wenn sie weiterhin im Kanton arbeiten. Im schweizweiten Vergleich ist der Bevölkerungsanteil jener Personen, die unter 20 Jahre alt sind, so tief wie in kaum einem anderen Kanton. Lediglich in den Kantonen Tessin und Graubünden leben im Verhältnis zur gesamten Bevölkerungszahl noch weniger junge Menschen. Christof Gerig nimmt diese Entwicklung mit grosser Sorge zur Kenntnis: «Für ein nachhaltiges Wachstum ist es zwingend, dass die Bevölkerung eine gesunde Altersdurchmischung aufweist.» Nidwalden habe jedoch zunehmend mit einer Überalterung zu kämpfen. «Wir müssen dafür sorgen, dass unser Kanton für junge Familien wieder ein attraktiver Wohnort wird.» Folglich gelte es, den Hebel beim ausgetrockneten Wohnungsmarkt anzusetzen.

Bezahlbare Kleinwohnungen für ältere Menschen

Ein wesentliches Problem sieht Christof Gerig darin, dass viele Seniorinnen und Senioren mangels Alternative in ihren (zu) grossen Wohnungen und Häusern bleiben. Diese Räume würden eigentlich für die jungen Familien benötigt. «Deshalb braucht es für die ältere Bevölkerung genügend bezahlbare und altersgerechte Wohnmöglichkeiten», betont Christof Gerig. Denn würden sie eine passende Kleinwohnung finden, so werde dadurch Wohnraum für die Familien frei. In seinem Vorstoss fragt er den Regierungsrat denn auch an, wie altersgerechte und preisgünstige Wohnräume prioritär gefördert werden können.

Baurechtliche Vorschriften als Kostentreiber

Das Thema der hohen Wohnkosten beschäftigt die Nidwaldner Politik bereits seit geraumer Zeit. Im Jahr 2014 nahm das Stimmvolk den Gegenvorschlag zur Volksinitiative «Für bezahlbares Wohnen in Nidwalden» mit 71.5 Prozent an. In der Folge verabschiedete der Landrat im Jahr 2017 das Wohnraumförderungsgesetz. Dieses will mit zwei wesentlichen Stossrichtungen kostengünstigere Wohnpreise herbeiführen: Zum einen stellt es die gemeinnützigen Wohnbauträger ins Zentrum. Zum anderen können die Gemeinden bei Ein- und Aufzonungen individuelle Vereinbarungen abschliessen. Doch leider zeitigte das Gesetz sehr bescheidene Resultate und der erhoffte Erfolg bleibt bislang aus. Der Regierungsrat begründet dies in seiner Stellungnahme zu einem politischen Vorstoss mitunter damit, dass das neue Planungs- und Baugesetz noch nicht in Kraft ist. Dieses sieht eine Gewährung von Nutzungsbonus vor. Mit Blick auf das Planungs- und Baugesetz spricht Christof Gerig einen weiteren Kostentreiber an: «Die unzähligen Vorschriften und Normen sind dem Bau von preisgünstigen Wohnungen wenig zuträglich.» So führt er etwa Vorgaben zu den Anzahl Parkplätzen, Parkplatzersatzabgaben oder den Hochwasser-schutz an. «Die aktuelle Gesetzesrevision bietet die Chance, Vorschriften und Gebühren zugunsten von preisgünstigem Wohnraum zu reduzieren», gibt sich Christof Gerig überzeugt. Diese Forderung nimmt er auch in seiner Interpellation auf.

Für Rückfragen:

Landrat Christof Gerig